Eckpunkte einer langfristigen Sozialplanung in Denzlingen

Veröffentlicht am 08.08.2012 in Kommunalpolitik


Die im Kommunalpolitischen Arbeitskreis erarbeiteten Eckpunkte für eine langfristige Sozialplanung in Denzlingen werden von der SPD Denzlingen öffentlich zur Diskussion gestellt.


Angesichts bedeutender Veränderungen in der Bevölkerungsstruktur unseres Landes mit einer dramatischen Zunahme älterer Menschen, die vielfältige gezielte Hilfen benötigen und der sich verstärkenden Armutsrisiken für bestimmte Gruppen älterer und jüngerer Menschen sollten die sozialpolitischen Weichenstellungen in unserer Gemeinde diesen Entwicklungen Rechnung tragen helfen. Ein besonderes Augenmerk ist dabei auf die künftige Infrastruktur im sozialen Bereich und auf die dazu notwendigen Investitionen im Gemeindehaushalt zu legen.

Künftig müssten die Wohnungssitutation von jungen Menschen und jungen Familien stärker ins Blickfeld unserer Überlegungen rücken. Ihnen muss in den nächsten Jahren mehr bezahlbarer Wohnraum bereit gestellt werden. Wohnen in Denzlingen darf nicht zu einer exklusiven Sache werden. Wir brauchen – wie die SPD Denzlingen dies schon lange fordert- neue Ansätze für den sozialen Wohnungsbau im Eigentum der Gemeinde. Auch der Bedarf an betreutem Wohnen wird angesichts der demografischen Entwicklung stark ansteigen. Die Arbeitsplatzsicherung für gute Arbeit ist die beste soziale Rückversicherung Auch die Gemeindepolitik kann hier ihren Beitrag leisten, dass möglichst alle junge Menschen aus unserer Gemeinde Arbeit und Ausbildung finden. Unsere Bildungsein-richtungen am Ort sollten sich im Sinne einer breiten Ausschöpfung aller Bildungspotentiale schneller und mutiger den Reformbestrebungen in der Schulpolitik des Landes öffnen. Mehr Chancengleichheit in der Bildung kann durch neue Schulformen und eine stärkere individuelle Förderung eines jeden einzelnen Kindes erreicht werden. Daher sollten die neuen Möglichkeiten von Ganztagsschule, Gemeinschaftsschule und des Ausbaus der frühkindlichen Bildung auch in Denzlingen voll genutzt und unterstützt werden. Wir möchten mit unseren Vorschlägen zu einer Prioritätenliste für künftige Sozialplanungen in unserer Gemeinde beitragen und dazu in einen Dialog mit unseren Bürgerinnen und Bürgern eintreten. Wir hoffen dabei auf weitere Vorschläge unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger und sind auch dankbar für konstruktive Kritik.

Erwartungen und Forderungen, die wir zur Diskussion stellen:

1. Wohnungssituation und Sozialer Wohnungsbau

In Zukunft muss von Seiten der Verwaltung und des Gemeinderats darauf geachtet werden, dass Denzlingen nicht noch stärker als bereits heute durch überhöhte Grundstückspreise zu einem Spekulationsobjekt auf dem Immobilienmarkt wird und damit junge Familien mit geringem Einkommen zwingt, ihren Wohnort zu verlassen. Im Übrigen ist die Gemeinde angesichts der demografischen Entwicklung dringend darauf angewiesen, dass junge Familien mit Kindern hier wohnen bleiben können. Schon heute sind Denzlingen und Waldkirch beim Wohnungsbau auf dem gleich hohen Kostenniveau angelangt wie die Stadt Freiburg, die ihrerseits mit an der Spitze in Deutschland liegt. Das Angebot an bezahlbarem Wohnraum für junge Familien oder Single-Haushalte mit geringem Einkommen ist durch den Neubau von Sozialwohnungen im Eigentum der Gemeinde zu schaffen. Die vorhandenen Sozialwohnungen sind auf einem notwendigen und ausreichenden Niveau zu sanieren und energetisch zu modernisieren. Bei den sanierungsbedürftigen Sozialwohnungen muss aber nach „ Kosten -Nutzen“ - Gesichtspunkten überprüft werden, ob ein Neubau statt einer Sanierung sinnvoller ist, um z. B. auf gleicher Baufläche mehr Wohnungen zu schaffen und um den neuesten energetischen Vorschriften besser entsprechen zu können. Die Idee eines Kommunalen Bauvereins, der für den Bau von Miet- und Sozialwohnungen zuständig sein könnte, sollte weiterverfolgt werden. Um einen Bestand an Sozialwohnungen für Notfälle (Warteliste) vorhalten zu können, dürfen Sozialwohnungen nicht verkauft werden. Die Gemeinde muss im Vorfeld eines Bauerwartungslandes das Vorkaufsrecht wahrnehmen. Der voraussehbare starke Anstieg der Zahl älterer Menschen wird dazu führen, dass in Denzlingen der Bedarf an Wohnraum für das betreute Wohnen steigt. Die bisherigen Einrichtungen haben sich bewährt.

2. Öffentlicher ortsinterner Nahverkehr- City Bus

Die umweltfreundliche Mobilität aller Schichten der Bevölkerung insbesondere für die immer größer werdende Gruppe der Älteren muss in einer so weit auseinander gezogenen Gemeinde wie Denzlingen durch ein innerörtliches, öffentliches Verkehrssystem, wie zum Beispiel durch einen tageweise Einsatz eines „ City-Bus“ gefördert werden. Ein bürger-schaftliches Engagement beim Betrieb des City-Bus zur Senkung der Kosten muss geprüft werden. Die Kosten für diesen City-Bus mögen zwar hoch erscheinen, sie sind gemessen an heute selbstverständlichen Investitionen in anderen Bereichen und am Mobilitätsbedürfnis unserer älteren Mitbürgern jedoch zu rechtfertigen.

3. Sicherung der Pflege und der ärztlichen Versorgung

Wir geben zu überlegen, ob in einer Gemeinde von der Größe Denzlingens nicht die Errichtung eines „ Ärztehauses“ versucht werden sollte, um das heute zum Teil kilometer-weit verstreute Ärzteangebot an einer Stelle zu bündeln und damit vor allem älteren Menschen weite Wege zu mehreren Fachärzten zu ersparen. Entsprechende Initiativen einzelner Ärzte sind seitens der Gemeinde zu unterstützen.

4. Kindergärten : Frühkindliche Bildung und den U3- Ausbau in Denzlingen stärken

Wir sind trotz guter Fortschritte von einer angemessenen Versorgung in der frühkindlichen Bildung noch weit entfernt. Der Bedarf wird weiter steigen, insbesondere über den bisher als notwendig angenommen Versorgungsgrad im U3 - Bereich hinaus. Die Kindergartenbeiträge müssen im Sinne sozialpolitischer Verträglichkeit zum Teil abgeschafft oder in der Höhe modifiziert werden. Gemeinde und Träger unserer Kindertagesstätten sollten rechtzeitig dafür Sorge tragen, auch in Zukunft über genügend qualifizierte Fachkräfte zu verfügen. Für die Fort- und Weiterbildung des vorhandenen Personals und für Seiteneinsteiger sind ausreichende Finanzen bereit zu stellen. Schon heute wird das Personal knapp. Nach wie vor „stolpern“ jedes Jahr zu viele Kinder bereits vor Schuleintritt. Deshalb kommt dem Ausbau der frühkindlichen Bildung und dazu der besseren Personalausstattung eine hohe Bedeutung zu. Mehr Prävention auf diesem Feld erspart den öffentlichen Haushalten später viele Ausgaben, auch bei der Gemeinde, z.B. auf dem Feld der Jugendhilfe. Aber auch die Schulen profitieren von Kindern, die im Kindergarten besser auf die Schulzeit vorbereitet wurden. Es geht hier nicht nur um die Bildungsverlierer, sondern darum, dass jedes Kind und jeder Jugendliche seine Chancen als demokratischer Staatsbürger und Gemeindebewohner wahrnehmen und dass jeder in der Gesellschaft eine selbstbewusste Rolle spielen kann. Damit ist auch eine ganz wichtige Voraussetzung für ein bürgerschaftliches Engagement in der Gemeinde gegeben.

5. Betreuungsangebote für Schulkinder ausbauen

  Im Grundschulbereich wird jetzt erfreulicherweise über eine Ganztagsschule nachgedacht - ein Vorschlag, der von der örtlichen SPD bereits vor vier Jahren gemacht wurde. Diese Forderung muss aber auch für andere Schulen gelten. Ganztagsschulen tragen zu einem besseren Schulerfolg aller Schüler bei und eröffnen mehr Spielraum für eine engere Einbindung der Schulen in das soziale und berufliche Leben der Gemeinde. Die Ganztagsschule käme auch der beruflichen Situation vieler Eltern entgegen und würde die Hausaufgabenbegleitung in der Schule umfassen. Mit der Ganztagsschule verbunden wäre die bestehende Mensa mit einem kostenlosen Essensangebot für alle Schülerinnen und Schüler, wobei die öffentlichen Zuschüsse sichergestellt werden.

6. Sozialpolitik umfasst auch örtliche Arbeitsmarktpolitik

Wir brauchen die Ansiedlung weiterer Unternehmen in Denzlingen, die Arbeits- und Ausbildungsplätze anbieten. Die Bebauungspläne in den Gewerbegebieten sind zu überarbeiten, so dass mehr Arbeitsplätze auf gleicher Grundfläche möglich sind. Im engen Zusammenhang mit den Neuansiedlungschancen stehen die bereits vorne ge-forderten Bildungsmaßnahmen zur Ausschöpfung aller Bildungspotentiale, vor allem in einer Zeit knapper Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt.

7. Förderung der sozialen Jugendarbeit

Die gesellschaftlichen Veränderungen in Europa und weltweit haben die Lebenswirklich-keit junger Menschen auch in Denzlingen nicht unverändert gelassen. Zahlreiche Gründe wie z.B. Arbeitslosigkeit oder Trennung der Eltern, ausufernder Alkohol und Drogen-konsum führen in vielen Fällen zu sozialen Problemen im Umfeld der Jugendlichen. Dies erfordert den Einsatz von Vertrauenspersonen, denen sich die Jugendlichen öffnen können und von denen sie Beratung zu ihrer Lebenssituation erhalten können. Junge Parteimitglieder schlagen zur Verbesserung der offenen Jugendarbeit den Einsatz von mehr Streetworkern vor. Mit Streetworkern reden die betroffenen Jugendlichen eher z. B. über häusliche Gewalt, Obdachlosigkeit, Gewalt unter Jugendlichen, Alkohol u. Drogen-probleme etc., da diese bei ihnen „cool “ rüberkommen, weil meist Alter, Sprache, Kleidung und Verhalten an das der Jugendlichen angepasst ist. Es ist zu überlegen, wie Schulsozialarbeit, Streetworker, Jugendpflege und Vereine untereinander vernetzt werden können. Für die gute Arbeit des Jugendtreffs sind ausreichende finanzielle Mittel vorzusehen. Die Arbeit des Juze ist weiter zu fördern. Der offene Betrieb und die zahlreich angebote-nen Konzerte werden von sehr vielen Jugendlichen wahrgenommen. Leider kämpft das Juze immer wieder mit Problemen, die durch Gewalt, Kriminalität und Alkohol mitverur-sacht werden. So bereiteten zahlreiche Einbrüche den engagierten Jugendlichen enorme Probleme, da dabei auch fast die gesamte Ausrüstung zur Durchführung von Konzerten gestohlen wurde. Die Unterstützung durch die Gemeinde ist hier weiter dringend gefordert, um das kulturelle und soziale Angebot, das den jugendlichen Besuchern geboten wird, zu erhalten. Eine Perspektive, wie es mit den derzeitigen Räumlichkeiten in Zukunft weitergeht, sollte dem Juze bald durch die Gemeinde aufgezeigt werden. Die ehrenamtliche Arbeit und der Einsatz von Jugendlichen in Vereinen muss durch die Öffentlichkeit wirksam anerkannt werden, um das Handeln der Jugendlichen zu bestätigen und zu belohnen.

Weitere Themen sind:

- Außerschulische Bildungsangebote für Jugendliche – Bewerbertraining, Jobsuche, - Förderung von ehrenamtlichen Jugendbegleitern - Beratungsangebote für Vereine zur Jugendarbeit – Vernetzung mit Schulen und Ausbildungsbetrieben - Politische Bildung für Jugendliche regelmäßig im Schulzentrum durch die Schulen organisieren, z.B. zusammen mit dem Kreisjugendring und den Europa-, Bundes- und Landtagsabgeordneten des Kreises

 

Termine

30.04.2024, 07:00 Uhr
Brezeln für Europa
Denzlingen, Bahnhof

03.05.2024, 19:00 Uhr
SPD-Frühlingsempfang mit René Repasi, MdEP und Vivien Costanzo
Kornhalle, Marktplatz 6, 79346 Endingen

10.05.2024, 19:00 Uhr
SPD-Stammtisch
Roccafé, Hauptstraße 134, 79211 Denzlingen

24.05.2024, 17:00 Uhr
Wir rocken das Grundgesetz
Kohlerhof, Denzlingen

Werde SPD-Mitglied!

SPD-Kreisverband

Für uns im Bundestag

https://johann

Für uns im EU-Parlament

Europawahl 2024

AG Migration & Vielfalt

Yeah, die AG !

Die JUSOS im Kreis

 

Facebook

Login