SPD und Grüne in Denzlingen für offene Schuldebatte im Gemeindeverwaltungsverband

Allein das  Wohl des Kindes und seine besten Bildungschancen müssen ausschlaggebend sein, wenn über die Fortentwicklung des Schulangebots im Gemeindeverwaltungsverband entscheiden wird, erklärte die SPD auf einer Bildungsveranstaltung in der Rocca, zu der auch der hiesige  Ortsverein der Grünen einlud. Vor interessierten Eltern und Lehrern aus den  Gemeinden Denzlingen, Vörstetten und Reute berichteten Eva-Maria Kohrs von der Vigelius-Gemeinschaftsschule Freiburg und die Elternvertreter Frau Hans und Herrn Meyer von der Kastelberg-Gemeinschaftsschule  in Waldkirch aus der täglichen Praxis ihrer Schulen.

Wegkommen vom Frontalunterricht (veröffentlicht am Sa, 27. Juni 2015 auf badische-zeitung.de)

Alle waren sich einig, dass eine längere, gemeinsame Schulzeit, in der jeder individuell entsprechend seiner Interessen und Stärken gefördert wird, den Interessen der Schüler und Familien am besten gerecht werde. Damit jeder Schüler sein volles Potential nutzen kann, müsse man ihn ohne frühe Festlegung auf eine Schulart bis zum bestmöglichen Schulabschluss begleiten.

Beschämung und Enttäuschung von Schülern durch ständige Abstufungen und Noten, die seine Schwächen dokumentierten, sollten vermieden werden.  Schüler einer Gemeinschaftsschule lernten in den einzelnen Unterrichtsfächern auf unterschiedlichem Lernniveau, von dem sie aber jederzeit nach oben hin zu einer höheren Lernstufe gelangen  könnten. "Die Kinder arbeiten, weil sie wollen, nicht weil sie müssen oder in einer Klassenarbeit Beste sein wollen" berichtete aus dem Schulalltag Frau Kohrs, die aus Überzeugung von einem Gymnasium zur Gemeinschaftsschule gewechselt war.

Bemerkenswert für die Elternvertreter war, dass Schüler und Schülerinnen an der Gemeinschaftsschulen mit- und voneinander lernen, der Lehrer eher Lernbegleiter und Berater des Schülers sei. Das soziale Miteinander nehme einen hohen Stellenwert ein. Dies führe dazu, dass Neid und Konkurrenz im Unterricht unbekannt seien,  berichtete Frau Kohrs aus ihrer Schule. Dennoch habe die Schule einen hohen Leistungsanspruch, denn die leistungsstärkeren Schüler würden, genauso wie die Schwächeren, gezielt gefördert, um höchste Abschlüsse zu erreichen. Im Gegensatz zur Realschule seien alle drei Abschlüsse  an einer Gemeinschaftsschule erreichbar, also auch der Zugang zum Gymnasium.

Die Lernmotivation und Schulzufriedenheit der Kinder  sei sehr hoch, was auch die beiden Elternvertreter aus Waldkirch bezeugen konnten. Hausaufgaben würden ohnehin in der Schule unter Anleitung der Lehrer verrichtet und statt Noten gäbe es Lernfortschrittsberichte, die eine regelmäßige Kommunikation mit den Eltern ermögliche. In Hinblick auf die Erfahrungen an den Gemeinschaftsschulen der Region in den  letzten Jahren gab Frau Kohrs zu bedenken: "Wenn alle zufrieden sind, kann die Gemeinschaftsschule so schlecht nicht sein". Frau Kohrs betonte, dass sie großen Respekt vor der Leistung der Lehrer und den Reformbestrebungen an vielen Schulen habe. Der Moderator des Abends, Dr. Rüskamp gab zu bedenken, dass man offen für Neues bleiben müsse, damit die Schulen vor Ort, trotz bisher hoher Qualität der Bildung, auch den Herausforderungen der Zukunft gewachsen seien.

Es entspräche einer bürgernahen und fairen Entscheidung, wenn bei der Schulentscheidung im Gemeindeveraltungsverband alle Alternativen in öffentlicher Diskussion vorgestellt würden und wenn die Entscheidungen erst nach bester Information getroffen würden, meinte Dietrich Elchlepp, der als Vertreter der landesweiten Organisation „Schule mit Zukunft „ an der Debatte teilnahm. 

Unter http://www.gemeinschaftsschule-bw.de finden Sie viele weitere Informationen zur Gemeinschaftsschule in Baden-Württemberg.